Veranstaltung: | LDV in Idar-Oberstein |
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Tagesordnungspunkt: | 8. Wahlversammlung zur Aufstellung der Landesliste zur Bundestagswahl 2017 |
Antragsteller*in: | Paul Bunjes (KV Kaiserslautern-Stadt) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 17.11.2016, 09:16 |
BTW-09: Paul Bunjes (KV Kaiserslautern-Stadt)
Position oder Listenplatz
Listenplatz 6
Selbstvorstellung
Liebe Freundinnen und Freunde,
ich hatte das Glück, in einer vielfältigen und bunten Gesellschaft aufzuwachsen, in der es eine Bandbreite verschiedener Lebensentwürfe gibt. Einer Gesellschaft, in der so viele Menschen wie nie zuvor unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sexueller Orientierung ihr Leben selbstbestimmt und individuell gestalten können.
Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir diesen Weg einer pluralistischen Gesellschaft weitergehen und ausbauen. Wir lassen uns unsere diesbezüglichen Erfolge nicht von Rechtspopulist*innen nehmen. Die AfD stellt viele zentrale Errungenschaften und Grundsätze unserer Gesellschaft in Frage. Sie schürt Hass gegen Randgruppen und zweifelt die Gleichheit der Menschen an.
Leider trifft sie an einigen Stellen in unserer Gesellschaft auf Zustimmung. Antipluralistische Tendenzen wie zum Beispiel Sexismus, Homophobie, Fremden- und Behindertenfeindlichkeit sind für viele wieder salonfähig geworden.
Um auch in Zukunft in einer bunten und gerechten Gesellschaft leben zu können, müssen wir einiges anpacken:
Die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander. Wenn wir ein gutes Leben für möglichst alle fordern, muss es uns gelingen, diese Entwicklung wieder rückgängig zu machen.Durch einen stetig steigenden, allgemeinen Mindestlohn ohne Ausnahmen und das Überführen der geringfügig Beschäftigten in sozialversicherungspflichtige und vorallem nachhaltige Jobs kann uns das gelingen. Zudem müssen wir das reichste Prozent unserer Bevölkerung stärker an den Kosten unserer Gesellschaft zu beteiligen.
Aber auch die Verteilung der finanziellen Mittel innerhalb der öffentlichen Haushalte muss sich ändern. Als Bürger von Kaiserslautern betrachte ich die Sparauflagen, die die Kommunalaufsicht den Kommunen in Rheinland-Pfalz macht, mit größer Sorge. Momentan verlieren insbesondere in strukturschwachen Gebieten die Kommunen unter der Last der vom Bund auferlegten Leistungen ihren kompletten Handlungsspielraum. Die Folgen sind, dass Städte und Gemeinden dazu gezwungen sind, zum Beispiel Schwimmbäder, Kultur- und Bildungseinrichtungen zu schließen und ihre Sportförderung zu streichen. Es ist unabdingbar, dass der Bund die Kommunen endlich finanziell bei allen von ihm beschlossenen Leistungen so unterstützt, dass sie auch weiter die Daseinsvorsorge vor Ort gewährleisten kann. Denn wenn die Lebensqualität der Menschen immer mehr beschnitten wird und Schwimmbad - oder Theaterbesuche in der eigenen Stadt nicht mehr möglich sind, werden sie empfänglich für die plumpen Parolen der Populist*innen zu.
Als angehender Landwirt ist mir darüber hinaus der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen ein großes Anliegen. Dafür braucht es eine regionale bäuerliche Landwirtschaft.
Die Lebensmittelerzeugung ist weitgehend zu einer Massenproduktion geworden. Politik und Bauernverband rufen die Landwirt*innen dazu auf zu exportieren. Dadurch ist ein globaler Kreislauf entstanden zum Nachteil von Entwicklungsländern.
Durch unsere Agrarsubventionen sind aus der EU exportierte Lebensmittel auf afrikanischen Märkten billiger, als die Produkte einheimischen Erzeuger. Diese gehen dadurch bankrott und werden in die Slums der Großstädte getrieben.
Um diese Exportüberschüsse erzeugen zu können, importiert die deutsche Landwirtschaft große Mengen Soja aus Südamerika. Sojaschrot wird als eiweißreiches Futter für Rinder und Schweine eingesetzt. Um auf großen Flächen Soja anbauen zu können vertreiben Großkonzerne Kleinbauern und rauben ihnen damit Ackerboden und damit ihre Wirtschaftsgrundlage.
Zudem werden durch die massive Verfütterung von Soja den Böden nachhaltig Nährstoffe, wodurch diese ihre Fruchtbarkeit verlieren.
Diesem Irrsinn muss ein Ende gesetzt werden. Wir brauchen eine bedarfsorientierte Landwirtschaft, die faire Preise für die Erzeuger*innen bringt und Bäuerinnen und Bauern in Afrika und Asien nicht ausbeutet. Die Welt lässt sich nicht durch Im- und Exporte ernähren, sondern nur regional und ohne künstlich erzeugten Marktdruck. Die Verfügbarkeit von Nahrung und natürlichen auch Wasser zu gewährleisten wird eine der zentralen Aufgaben der Zukunft, auch mit Blick auf die Bekämpfung von Fluchtursachen.
Ein wichtiges Instrument für eine erfolgreiche Agrarwende wird die Neuausrichtung der Fördermechanismen sein. Statt Prämien nach der Größe von Betrieben zu zahlen, muss regionales ökologisches Wirtschaften belohnt werden. Wenn ein Betrieb Arbeitsplätze schafft, auf heimische Futtermittel setzt und auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet, dann muss sich das finanziell mehr lohnen, als einen Großbetrieb unökologisch zu betreiben.
Betriebe müssen dabei unterstützt werden, sich zu Vermarktungsgesellschaften zusammenzuschließen und so schlagkräftiger zu werden. Gemeinsam können sie den Aufwand von Transport und Vermarktung stemmen und gleichzeitig größere Mengen anbieten, was sie als Partner*innen des Lebensmittelhandels attraktiver macht.
Junge Menschen müssen dabei unterstützt werden, wenn sie in die Landwirtschaft einsteigen möchten. Egal, ob sie den elterlichen Betrieb übernehmen oder einen Hof übernehmen oder neu gründen wollen. Viele bäuerliche Betriebe statt weniger überdimensionierter Industriebetriebe, das muss unser Ziel sein. Nur so ist ein Wirtschaften möglich, das Umwelt, Mensch und Tier gerecht wird. Dafür stehe ich.
2017 entscheidet sich, ob wir eine Landwirtschaft gestalten können, die alle Menschen ernährt und niemanden ausbeutet. Und wir unsere Umwelt und unser Klima konsequent schützen können. Ob wir eine gerechte, offene und lebenswerte Gesellschaft bleiben.
Für all das lohnt es sich zu kämpfen, das möchte ich mit Euch gemeinsam tun.
Ich freue mich auf einen offensiven Wahlkampf und bitte Euch um Eure Unterstützung für Platz 6 der Landesliste!
Euer Paul
Biografische Daten (Auswahl)
Geboren Oktober 1994 in Mannheim
2014 Abitur in Kaiserslautern
danach Auslandsaufendhalt in Neuseeland
seit August 2015 Ausbildung zum Landwirt auf zwei Biobauernhöfen
politischer Werdegang und ehrenamtliches Engagement:
Engagement in der SchülerInnenvertretung
Foodsaver bei Foodsharing KL
2011 Mitglied Bündnis90/Die Grünen
2013-heute Vorstandsmitglied KV Kaiserslautern-Stadt
Direktkandidat für die Bundestagswahl 2017 im Wahlkreis 209 (Kaiserslautern)
- Kontakt:
- paul.bunjes@gruene-kl.de